Was wir aus der Heiligen Schrift zur Frage der Frauenordination hören

Von | September 14, 2024
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Als Kirche, die sich dem Grundsatz „sola scriptura“ – allein die Schrift – verpflichtet weiß, müssen wir die Frage nach der Frauenordination allein aus der Schrift beantworten. Sie ist in engem Zusammenhang mit Gottes unterschiedlicher Aufgabenbestimmung für Mann und Frau zu betrachten.

Gottes Aufgabenbestimmung der Geschlechter

1. Mose 1,27-28: „Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan …“

Gott hat den Menschen bewußt getrennt-geschlechtlich als Mann und Frau geschaffen – und nicht als Zwitter (Hermaphroditen, wie z.B. Schnecken) mit wechselndem Geschlecht. Beide Geschlechter hat Gott zu seinem Ebenbild geschaffen. Jedes Geschlecht hat von Gott einen geschlechtsspezifischen (dazu unten mehr) und einen gemeinsamen Auftrag erhalten – fruchtbar zu sein und über die Erde verantwortlich zu herrschen. Beide haben von Gott ihre eigene Bestimmung.

1. Mose 2,18: „Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.“

Die Frau soll dem Mann eine „Hilfe“ sein, eine Hilfe bei der Bewältigung seiner Aufgaben und seiner Verantwortung. Auf die zeitliche Reihenfolge der Schöpfung beruft sich Paulus zur Begründung der Leitungsfunktion des Mannes. 1. Timotheus 2,13 Denn Adam wurde zuerst gemacht, danach Eva.

Die Position der Frau als „Hilfe“ ist nicht als minderwertig zu verstehen – im Gegenteil. Im Alten Testament wird Gott selbst häufig als Hilfe und Helfer bezeichnet und im Namen Jesus steckt auch das Wort Hilfe. Gott will dein Leben begleiten und dir bei der Bewältigung deiner Aufgaben und Probleme helfen.

Psalm 33,20: „Unsere Seele harrt auf den HERRN, er ist uns Hilfe und Schild.“

Psalm 124,8: „Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“

Psalm 146,5: „Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung setzt auf den HERRN, seinen Gott.“

Die Frau ist nicht geschaffen, um aus sich heraus dasselbe zu machen, was dem Mann aufgetragen ist – sie soll ihn nicht kopieren wollen. Sondern sie soll das Leben mit dem Mann teilen, ihm unentbehrliche Hilfe für Leib und Seele sein und hat die besondere Gabe und Aufgabe, neues Leben zur Welt zu bringen.

Leitungsauftrag und Verantwortung des Mannes

1. Mose 2,16-17: „Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.“ Gott gab dem Mann dieses Gebot. An die danach geschaffene Frau hatte es der Mann weiterzusagen. So war es von Anbeginn Auftrag des Mannes, das Wort Gottes weiterzugeben (Lehrauftrag). Damit war er auch mit verantwortlich, dass auch die Frau das Gebot einhielt.

1. Mose 3,9-12: „Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Und er sprach: Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich. Und er sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen? Da sprach Adam: Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum und ich aß.“

Konsequenterweise spricht Gott den Mann als Verantwortlichen an und nicht die Frau. Die Ausrede Adams mit dem Verweis auf die Frau lässt Gott nicht gelten. Verantwortlich ist der Mann, wobei die Frau allerdings zuerst das Strafwort trifft.

1. Mose 3,16.17: „Und zur Frau sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Mann sein, aber er soll dein Herr sein. Und zum Mann sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen –, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang.“

Der Mann erhält die Strafe, weil er seiner Verantwortung und dem Gehorsam gegen Gott nicht gerecht geworden war. Er hat zugelassen, dass sich seine Frau zur Autorität über ihn, zu seiner „Herrin“, erhoben hat und weil er ihr gehorcht hat: „Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau“. Deshalb stellt Gott klar: „Er soll dein Herr sein.“ Das bedeutet für den Mann auch, dass er als Autorität (Herr) Absichten und Handlungen seiner Frau zu prüfen hat, ob sie in Einklang mit Gottes Geboten stehen.

Die verantwortliche Leitungsfunktion des Mannes bezieht sich auf die ganze Familie. Das bezeugt das Alte wie auch das Neue Testament.

5. Mose 6,6.7: „Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden …“

Psalm 78,5: „Er gab ein Gesetz in Israel und gebot unseren Vätern, es ihre Kinder zu lehren.“

Epheser 6,4: „Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Zucht und Ermahnung des Herrn.“

1. Timotheus 3,2.4.12: „Ein Bischof aber soll untadelig sein … einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat, in aller Ehrbarkeit. Die Diakone sollen … ihren Kindern und ihrem eigenen Haus gut vorstehen.“

Epheser 5,21: „Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi.“

An die Gemeinde wird appelliert, sich den guten Ordnungen Gottes zu unterstellen – die Frau dem Mann, die Kinder den Eltern (Eph 6, 1-4), die Sklaven den Herren (Eph 6, 5-9; heute entsprechend Arbeitnehmer – Arbeitgeber). Fehlauslegung ist, mit Vers 21 die nachfolgenden Verse von der Unterordnung der Frau aushebeln zu wollen, so als sollten sich Mann und Frau gegenseitig unterordnen.

Epheser 5,22-26a: „Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn. Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist – er hat sie als seinen Leib gerettet. Aber wie nun die Gemeinde sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern unterordnen in allen Dingen. Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben, um sie zu heiligen.“

Der Mann soll so das Haupt der Frau sein, wie Christus das Haupt der Gemeinde ist. Christus, der die Gemeinde so geliebt hat und liebt, dass er für sie in den Tod gegangen ist. Solche selbstlose und opferbereite Liebe ist vom Mann gefordert. Kann einer Frau die Unterordnung unter solch ein Haupt schwer fallen?

Kolosser 3,18-19: „Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie sich’s gebührt in dem Herrn. Ihr Männer, liebt eure Frauen und seid nicht bitter gegen sie.“

1. Petrus 3,1-2: „Desgleichen sollt ihr Frauen euch euren Männern unterordnen, damit auch die, die nicht an das Wort glauben, durch den Wandel ihrer Frauen ohne Worte gewonnen werden, wenn sie ansehen, wie ehrfürchtig und rein ihr lebt.“

Berufung der Zwölf Apostel

Markus 3,13.14: Und Jesus ging auf einen Berg und rief zu sich, welche er wollte, und sie gingen hin zu ihm. Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, dass sie bei ihm sein sollten und dass er sie aussendete zu predigen und dass sie Vollmacht hätten, die bösen Geister auszutreiben.“

Matthäus 28,16.18: „Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesu sie beschieden hatte. Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.“

Jesus hat aus seinem Jüngerkreis, zu dem auch Frauen gehörten, nur diese zwölf, später die elf Männer beauftragt und bevollmächtigt, seine Worte, sein Evangelium, den Völkern zu bringen, sie zu taufen und zu lehren. Dass Jesus nur Männer zu seinen Aposteln erwählt hat, kann nicht lediglich als kulturell- und zeitbedingt verstanden werden. Wenn es um seine Botschaft ging, hatte Jesus keine Bedenken, gegen damalige Anschauungen zu verstoßen! Die Berufung von nur Männern zu Apostelnmuss vor dem Hintergrund des zeitlosen gottgewollten Verhältnisses von Mann und Frau verstanden werden. Danach waren auch zu alttestamentlicher Zeit von Gott nur Männer für das Priesteramt bestimmt. Jesus hat entsprechend auch nur Männer zu Aposteln berufen. Obwohl er die Frauen weit höher geschätzt und gestellt hat als es die damaligen Rabbis, Pharisäer und Schriftgelehrten taten. Als ein Beweis seiner Liebe und Wertschätzung ist er den Frauen zuerst als der Auferstandene begegnet.

Weiterführen des apostolischen Auftrages – das apostolische Amt der Kirche

Apostelgeschichte 14,23: Paulus und Barnabas „setzten in jeder Gemeinde Älteste ein, beteten und fasteten und befahlen sie dem Herrn.“

Titus 1,5: Paulus schreibt an Titus: „Deshalb ließ ich dich in Kreta, dass du vollends ausrichten solltest, was noch fehlt, und überall in den Städten Älteste einsetzen, wie ich dir befohlen habe.“ Im folgenden Vers 7 verwendet er für den Ältesten auch die Bezeichnung Bischof.

Das Beispiel Christi hat dann auch die Apostel veranlasst, in das nachfolgende apostolische Amt nur Männer als Älteste bzw. Bischöfe einzusetzen. Das hat die Kirche einheitlich bis ins 20. Jahrhundert weiter so verstanden und gehandhabt. Erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts haben die meisten evangelischen Kirchen die Frauenordination eingeführt.

Frauen dürfen nicht zum Amt der Kirche ordiniert werden

In Zusammenhang und in Folge des gottgegebenen Verhältnisses von Mann und Frau sind zur Frage der Frauenordination noch die dazu speziellen Bibelstellen hinzuzuziehen.

1. Timotheus 2,12-14: „Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann herrsche, sondern sie sei still. Denn Adam wurde zuerst gemacht, danach Eva. Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber wurde verführt und übertrat das Gebot.“

Das ist eine klare Anweisung, dass eine Frau nicht lehren soll, und auch nicht über den Mann herrschen. Unter „lehren“ wird unbestreitbar die öffentliche autoritative Verkündigung der Lehre Christi (Predigt im Gottesdienst) verstanden. Sie ist autoritativ, weil sie im Auftrag und in Vollmacht Jesu Christi erfolgt. Dieser Auftrag und diese Vollmacht ergehen nach Gottes Wort nur an Männer. Frauen ist das Lehren im obigen Sinne ausdrücklich untersagt. Das erklärt sich daraus, dass eine Frau sich nicht zur Autorität (Herrin) über den Mann erheben soll. In Anbetracht des Sündenfalls der Eva könnte man fragen, ob eine Frau vielleicht für Einflüsterungen (Irrlehren) des Versuchers eher anfällig ist als ein Mann? Oder, dass der Frau neben ihrer ersten Aufgabe und Last des Kindergebärens und -erziehens (1. Tim 2, 15) nicht auch noch die Verantwortung für eine Gemeinde aufgebürdet werden soll?

1. Timotheus 3,2-5: „Ein Bischof aber soll untadelig sein, Mann einer einzigen Frau, nüchtern, besonnen, würdig, gastfrei, geschickt im Lehren …“ Als Bischof (wörtlich „Aufsichtsführender“ = Gemeindeleiter) wird hier ausdrücklich ein Mann genannt.

1. Korinther 14,34-35: „Wie in allen Gemeinden der Heiligen sollen die Frauen schweigen in den Gemeindeversammlungen; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt. Wollen sie aber etwas lernen, so sollen sie daheim ihre Männer fragen. Es steht einer Frau schlecht an, in der Gemeindeversammlung zu reden.“ Paulus bezieht sich auf das in 1. Mose 3,16b gegebene Verhältnis von Mann und Frau „aber er soll dein Herr sein“.

Argumentation der Befürworter der Frauenordination

Argument der Befürworter der Frauenordination: Das Evangelium hebe die Unterschiede zwischen Mann und Frau auf, also dürfen auch Frauen ordiniert werden.

Galater 3,28: „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.“

Erwiderung: Im Glauben, im unsichtbaren Reich Gottes, sind alle Menschen in Christus eins. Da gelten die Unterschiede aus dieser Welt nicht, alle sind Begnadigte und Erlöste, alle sind gleich wertvoll und gleich geliebt. Aber in der irdischen Welt bleiben die Unterschiede bestehen. So bleibt ein Jude ein Jude und ein Grieche ein Grieche. So bleiben auch ein Mann ein Mann und eine Frau eine Frau mit ihren jeweiligen gottgegebenen Bestimmungen. Deshalb kann aus Gal 3 nicht die Berechtigung zur Frauenordination hergeleitet werden. Die Erlösungsordnung hebt nicht die gottgebene Ordnung für das Leben in dieser Welt auf.

Argument der Befürworter der Frauenordination: Das Schweigegebot, Rede- und Lehrverbot für Frauen erging nur aufgrund der damaligen Kultur, vielleicht auch nur für Korinth. Es galt also nur zeitbedingt, vielleicht auch nur regional und gilt eben nicht überzeitlich.

Erwiderung: Das Lehrverbot folgt aus der nach 1. Mose 1 gottgegebenen Stellung der Frau, dass sie sich nicht zur Autorität, zur Herrin, über den Mann und die Männer der Gemeinde machen soll. Darauf beruft sich Paulus in 1. Kor. 14,34.37 „sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt.“ Erkennt, „dass es des Herrn Gebot ist“. Und in 1. Tim 2, 12.13 „Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann Herr sei, sondern sie sei still. Denn Adam wurde zuerst gemacht, danach Eva.“ Schon Eva hatte das Gebot Gottes von Adam empfangen, so soll es auch weiterhin sein. Die griech.-röm. Kultur, in deren Umwelt die ersten christlichen Gemeinden lebten, kannten durchaus auch Priesterinnen. Christliche Priesterinnen wären also nicht anstößig gewesen, aber schon damals widersprachen die Apostel und die frühen Kirchenväter solchem Ansinnen. Da das Schweigegebot, das Rede- und Lehrverbot in der gottgegebenen Ordnung von Mann und Frau begründet ist, gilt es überzeitlich.

Argument der Befürworter der Frauenordination: Auch andere Gebote aus der Apostelgeschichte und den apostolischen Briefen beachten wir heute nicht mehr. Entgegen 1. Kor 11 tragen Frauen heute auch kurze Haare und tragen kein Kopftuch im Gottesdienst, entgegen Apg 15, 29 essen wir heute auch Blutwurst. Was hält uns davon ab, heute auch Frauen zu ordinieren?

Erwiderung: Nach damaliger Sitte kürzten die Männer ihre Haare auf Schulterhöhe, während Frauen sie bis weit auf den Rücken wachsen ließen. Und ehrbare Frauen bedeckten in der Öffentlichkeit ihren Kopf. Das alles sollte wohl die Geschlechterunterschiede und die Unterordnung der Frau zum Ausdruck bringen. Paulus wollte, dass sich auch die Gemeinde an diese allgemeine Sitte hält, machte dafür aber kein göttliches Gebot geltend. Die Haarmoden haben sich geändert und für Frauen gibt es die Sitte nicht mehr, dass sie ihren Kopf zu bedecken haben. An die Sitten der apostolischen Zeit sind wir nicht gebunden.

Als Menschen aus den Heidenvölkern zur Gemeinde kamen, stellte sich die Frage, ob sie auch alle jüdischen Gesetze einzuhalten hätten. Die Versammlung der Apostel und Ältesten (Apg 15, 22 ff.) beschloss, ihnen nicht die speziellen jüdischen Gesetze aufzuerlegen. Sie sollten sich aber von Blutgenuss enthalten. Nach dem Kontext ging es darum, die Tischgemeinschaft zwischen Judenchristen und Heidenchristen zu ermöglichen und zu erleichtern. Nach den evangelisch-lutherischen Bekenntnisschriften (Art. 28 Augsburgische Konfession) und auch nach den Bekenntnissen anderer Kirchen wird diese Entscheidung nicht als bleibendes Gebot verstanden, sondern als Übergangsregelung aus Liebe zu den damaligen Judenchristen.

Das vorgebrachte Argument, weil wir die angeführten Vorgaben nicht einhalten würden, deshalb könnten wir uns auch von dem Verbot der Frauenordination freimachen, geht also völlig fehl. Es ist zu unterscheiden eine bleibende Vorgabe nach Gottes Wort von einer vorübergehenden Vorgabe nach Sittengebrauch oder aus situationsbedingter nachgiebiger Liebe.

Argument der Befürworter der Frauenordination: Frauen hatten einen Verkündigungsauftrag erhalten und hatten auch herausgehobene Funktionen in den Gemeinden. Schließlich seien Frauen auch die ersten Zeugen der Auferstehung Jesu geworden.

Markus 16,7: Der Engel am Grab sprach zu den Frauen: „Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er (Jesus) vor euch hingehen wird nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.“

Erwiderung: Im Sinne des Neuen Testaments beinhaltet die Verkündigung Predigt und das Lehren, den Auftrag und die Vollmacht, das Wort Christi öffentlich in Autorität des Herrn zu Gehör zu bringen. Der Missionsbefehl an die Apostel ist das markanteste Beispiel dafür. Für solchen Auftrag werden Worte aus den griechischen Wortgruppen „didasko“, „kerysso“, „angello“ und „euangelizo“ gebraucht. Die Frauen aber haben nur den einmaligen Auftrag erhalten, dem vertrauten Jüngerkreis von der Auferstehung Jesu zu sagen. Deshalb lesen wir auch hier keines der maßgeblichen griechischen Worte fürs Verkündigen. Und auch an keiner anderen Stelle im Neuen Testament hören wir von einer Frau mit dem Auftrag zur Verkündigung oder zum Lehren, sondern das Gegenteil.

Was jeder Christ sagen und bekennen soll:

Neben dem speziellen Verkündigungs- und Lehrauftrag besteht jedoch für jeden Christen, sowohl für Mann als auch für Frau, der Auftrag, im persönlichen und privaten Bereich auf Jesus Christus und das Evangelium hinzuweisen. Denn der Heilige Geist ist zu Pfingsten über die ganze Gemeinde, über Söhne und Töchter, über Knechte und Mägde, ausgegossen und hat sie zu einem priesterlichen Volk gemacht (Apg. 2, 17 ff., 1. Petr 2, 9 – landläufig als „allgemeines Priestertum“ bezeichnet).

1. Petr 3, 15: „Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert     über die Hoffnung, die in euch ist.“

Mt. 5, 14.16; 12, 34, Jesus spricht: „Ihr seid das Licht der Welt. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten …“

„Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.“

Apostelgeschichte 18,24.26: „Es kam aber nach Ephesus ein Jude mit Namen Apollos, aus Alexandria gebürtig, ein beredter Mann und gelehrt in der Schrift. Als ihn Priszilla und Aquila hörten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes noch genauer aus.“ Das genauere Auslegen des Weges Gottes im Einzelgespräch ist kein öffentliches autoritatives Lehren, deshalb lesen wir hier nicht das Wort „didasko“.

Ja, Frauen haben den Gemeinden und auch dem Apostel Paulus persönlich wichtige Hilfe und Dienste geleistet (Lydia Apg 16, 14; Phöbe Röm 16, 1; Priska Röm 16, 3), aber nirgends haben sie die Funktion der Leitung und der öffentlichen autoritativen Verkündigung und Lehre wahrgenommen.

Argument der Befürworter der Frauenordination: Es gab eine Apostellin Junia, die als solche natürlich verkündigen, predigen durfte.

Römer 16,7: “Grüßt den Andronikus und die Junia (Junias?), meine Stammverwandten und Mitgefangenen, die angesehen sind unter den Aposteln und vor mir in Christus gewesen sind.”

Erwiderung: Es ist grammatisch nicht klärbar, ob es sich um den Frauennamen Junia oder den Männernamen Junias handelt. Noch in der Lutherrevision 1984 hatte man sich für Junias entschieden, in der nachfolgenden Lutherrevision 2017 für Junia. Aus dem Namen Junia wird dann abgeleitet, dass es dementsprechend eine Apostellin Junia gegeben habe. Doch diese Schlussfolgerung ist nicht zwingend! Die Aussage, angesehen bei den Aposteln, kann auch so verstanden werden, dass die Apostel nur eine hohe Meinung von Junia hatten. Außerdem wird der Begriff „Apostel“ zur Zeit des Paulus auch noch im eigentlichen ursprünglichen Sinn als „Gesandter“ verwendet. So könnte Junia die Gesandte einer Gemeinde gewesen sein.

Argument der Befürworter der Frauenordination: Paulus selbst habe sein Redeverbot relativiert, die Frau solle beim Predigen nur ihr Haupt bedecken.

1. Korinther 11,2-5: „Jede Frau aber, die betet oder prophetisch redet mit unbedeckte Haupt, die schändet ihr Haupt …“

Erwiderung: Ja, eine Frau darf beten und prophetisch reden mit bedecktem Haupt. Das steht anscheinend im Widerspruch zu 1. Kor. 14, 34 ff. Nun, Paulus wird sich innerhalb seines Briefes nicht widersprochen haben. Das verbotene Reden („laleo“) aus Kapitel 14 ist von dem „prophetischen Reden“ („profeteuo“) aus Kap 11 zu unterscheiden. Da geht es um das Reden eines Propheten oder einer Prophetin. Solches Reden beruht auf einer unmittelbaren Gottesbegegnung, einem unmittelbaren Verkündigungsauftrag Gottes bzw. einer unmittelbaren Eingabe von Worten durch den Heiligen Geist. Solches unmittelbar gottgebotenes Reden kann und darf kein Mensch verbieten wollen. 1. Kor 12, 29 und die Apostelgeschichte bezeugen, dass es auch zu neutestamentlicher Zeit sowohl männliche als auch weibliche Propheten gab.

Argument der Befürworter der Frauenordination: Die Kirche kann selbst darüber entscheiden, ob sie Frauen ordiniert.

Erwiderung: Die Kirche kann nicht etwas entscheiden oder einführen wollen, was im Widerspruch zu Gottes Wort steht. Nur bei Dingen, zu denen Gottes Wort nichts sagt, kann die Kirche nach den Belangen ihrer Zeit und Situation etwas entscheiden oder einführen. Solche Dinge, in denen die Kirche frei ist, nach Gegebenheiten und Erfordernissen zu entscheiden, werden „Mitteldinge“, griech. „Adiaphora“, genannt.

Die Römisch-katholische Kirche begründet ihre Ablehnung des Frauenpriestertums zumeist nur mit dem Hinweis, dass die Ablehnung der fast zweitausendjährigen Tradition der Kirche entspricht. Aus evangelisch- lutherischer Sicht genügt uns eine solche Begründung nicht. Aber wir stehen zu einer Tradition, die ihren Grund in der Heiligen Schrift hat. Das ist bei der Ablehnung der Frauenordination der Fall. Die Ablehnung der Frauenordination ist mehr als nur eine Tradition: sie ist ein Gebot Gottes.

Helmut Krüger, September 2024