Welche theologischen Gründe haben dazu geführt, dass die Ordination von Frauen über 1900 Jahre von allen Kirchen abgelehnt und die Ablehnung dann auch in unserer Grundordnung von 1972 festgeschrieben wurde? Und dass eine Mehrheit der Pfarrerschaft auch bis heute weiter daran festhalten will, wie auch die mit uns in der weltweiten „International Lutheran Conference“ (ILC) verbundenen lutherischen Bekenntniskirchen?
Müssen die Befürworter der FO nicht den eindeutigen Schriftbeweis erbringen, dass die FO möglich sei? Die bisher vorgebrachten Begründungen genügen dem nicht! Sie können gegen das Gesamtzeugnis der Heiligen Schrift und die eindeutigen Schriftstellen 1. Kor 14, 34 ff. und 1. Tim 2, 11 ff. nicht bestehen.
Nachfolgend kann der ganze Vortrag als pdf-Datei heruntergeladen oder als Video angeschaut werden.
Folgende Anmerkungen zur „Kopftuch-Frage“ unterstreichen die trefflichen Ausführungen des Referenten dazu:
1) In 1. Kor 11,1-16 geht es nicht darum, dass alle Frauen beim Besuch eines Gottesdienstes ihr Haupt bedecken sollen.
2) Es geht vielmehr darum, dass Frauen durch ihr Mitwirken beim Beten oder prophetischen Reden im Gottesdienst nicht die sog. „Kephale- oder Hauptstruktur“ in Frage stellen.
3) In den damaligen jüdischen Gottesdiensten fing man an, dass die Männer ihr Haupt bedeckten, wie es heute allgemein dort üblich ist. Man wollte seine Unterordnung und Ehrfurcht gegenüber Gott demonstrieren.
4) Die frühen christlichen Gemeinden waren der Überzeugung, dass die Männer das Haupt der Kirche Jesus Christus bzw. Gott repräsentierten (1. Kor 11,2.7). Deshalb sollten sie diese neue Sitte der jüdischen Gemeinden, mit denen man sich damals durchaus noch verbunden wusste, nicht übernehmen.
5) Durch das Bedecken ihres Hauptes sollten aber die Frauen klarstellen, dass sie durch ihr Reden und Beten diese gottgegebene Ordnung nicht in Frage stellen.
6) Mit der Rede von den „Engeln“ in 1. Kor 11,10 könnten wie in den Sendschreiben der Offenbarung (z.B. Offb 2,1; 3,1) Gemeindeleiter gemeint sein. Diese Deutung macht eher Sinn, als diesen Vers auf mögliche sexuelle Gelüste von Himmelswesen zu beziehen, da diese laut Mt 22,30 so etwas oder heiraten nicht kennen.
7) 1. Kor 11,11-12 zeigt dann auf, dass ursprünglich bei der Schöpfung die Frau vom Mann herkam. Jetzt wird aber der Mann von der Frau geboren. Dieses Hervorbringen des Lebens ist die Kernkompetenz der Frau, während die Kernkompetenz im Bewahren des göttlichen Wortes und die Verantwortung dafür liegt