Ordination von Frauen in das Pfarramt?

Von | August 9, 2024
What-About-Series

Dieser Beitrag ist eine Übersetzung der Broschüre “The Ordination of Women to the Pastoral Office” im Rahmen der “What about …”-Serie von Dr. Alvin L. Barry: https://resources.lcms.org/reading-study/what-about-pamphlets/. Er diente der LCMS von 1992-2001 als deren 10. Präses.

Ich grüße Sie im Namen unseres Herrn Jesus Christus. Viele Konfessionen ordinieren Frauen für das Pfarramt, sogar einige lutherische Kirchen. Es ist wichtig, dass die Lutheraner der Missouri-Synode in der Lage sind, denjenigen, die unsere Position in dieser Frage in Frage stellen, eine freundliche Antwort und Erklärung zu geben. Wir haben die Möglichkeit, die Wahrheit in Liebe zu sagen.

Was sagt Gott über den Dienst von Frauen im Pfarramt?

Der Herr lehrt uns durch sein Wort, dass Frauen nicht die Verantwortung übertragen wird, der Kirche als Pastoren zu dienen. Dazu lesen wir die folgenden Aussagen:

„Wie in allen Gemeinden der Heiligen sollen die Frauen schweigen in den Gemeindeversammlungen; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt. … Wenn einer meint, er sei ein Prophet oder vom Geist erfüllt, der erkenne, dass es des Herrn Gebot ist, was ich euch schreibe.“ (1 Kor 14, 33-34.37).

„Eine Frau lerne in der Stille mit aller Unterordnung. Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann herrsche, sondern sie sei still.“ (1 Tim 2, 11-12).

„Das ist gewisslich wahr: Wenn jemand ein Bischofsamt erstrebt, begehrt er eine hohe Aufgabe. Ein Bischof aber soll untadelig sein, Mann einer einzigen Frau, …“ (1 Tim 3, 1-2).

„Deswegen ließ ich dich in Kreta … dass du mögest Stadt für Stadt Älteste einsetzen, wie ich dir befohlen habe: wenn einer untadelig ist, Mann einer einzigen Frau, …“ (Titus 1, 5-6).

Gott hat seiner Kirche viele Gaben gegeben, darunter auch die Gabe des öffentlichen Hirtenamtes. Wir nehmen das an, was Gott gibt, in der Art und Weise, wie er es gegeben hat, und in der Form, in der er es gegeben hat. Wir sagen Gott nicht, dass seine Gabe nicht gut genug für uns ist oder dass uns die Form, in der er die Gabe gegeben hat, nicht gefällt, sondern wir nehmen Gottes Gaben so an, wie er sie gibt, mit Dank und Lob. Wir freuen uns über die Möglichkeiten, die Gott uns als seinem erlösten Volk gegeben hat, um ihm in der Kirche und in unserem täglichen Leben zu dienen. Die Kirche, die dem Wort Gottes treu bleiben will, kann die Ordination von Frauen zum Pfarramt nicht zulassen.

Die Bibel sagt, dass wir alle eins sind in Christus. Bedeuten diese Worte nicht, dass Frauen als Pastorinnen dienen können?

Es gibt Kirchen, die glauben, dass die Worte des Paulus in Gal. 3, 28 den Dienst von Frauen als Pastorinnen vorschreiben: “Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.“ Aber dieser Vers lehrt nicht, dass es keinen Unterschied zwischen diesen verschiedenen Gruppen gibt; er lehrt vielmehr die Gleichheit des Heils, das alle Christen in Christus Jesus, unserem Herrn, haben. Paulus möchte, dass wir wissen, dass alle Menschen gleichermaßen sündig und gleichermaßen durch das Werk Gottes durch Jesus Christus gerettet sind. Gal. 3, 28 widerspricht nicht den Aussagen des Paulus an anderer Stelle und hebt sie auch nicht auf. Dieser Abschnitt spricht nicht über die Frage der Ordination von Frauen, sondern über die Gleichheit unseres Heils in Christus, für die wir den dreieinigen Gott preisen, aber er bedeutet sicherlich nicht, dass alle als Pastoren dienen können.

Wenn Männer und Frauen gleichberechtigt sind, warum können Frauen dann nicht Pastorinnen sein?

Die Frage der Ordination von Frauen ist keine Frage der „Menschenrechte“ oder der „kirchlichen Traditionen“ oder verschiedener menschlicher Meinungen und Bräuche. Es ist auch keine Frage der „Diskriminierung von Frauen“.

Verschiedene Sozialreformer in unserer Kultur wollen uns glauben machen, dass Männer und Frauen völlig austauschbar sind und dass ihre von Gott gegebenen Unterschiede für das Leben in dieser Welt einfach keine Rolle spielen. Das widerspricht nicht nur dem klaren Zeugnis der Natur, sondern auch der Bibel, die uns eine andere Sicht der Schöpfung Gottes lehrt. Die Heilige Schrift lehrt uns, dass beide, Mann und Frau, nach dem Bilde Gottes geschaffen wurden, aber zwei unterschiedliche und besondere Schöpfungen Gottes sind. Wir glauben, dass Gott Männer und Frauen mit unterschiedlichen Aufgaben und Pflichten ausgestattet hat. Zum Beispiel sind Männer von Gott begabt, Ehemänner und Väter zu sein; Frauen sind von Gott begabt, Ehefrauen und Mütter zu sein. Auch in der Kirche hat Gott Männer und Frauen mit unterschiedlichen, aber sich ergänzenden Möglichkeiten und Aufgaben für den Dienst ausgestattet.

Was sind die Rollen von Männern und Frauen in der Kirche?

Männer und Frauen dienen gemeinsam ihrem Herrn und Erlöser Jesus Christus. Männer haben die göttliche Verpflichtung, die geistlichen Leiter der Kirche zu sein. Die Frauen sind berufen, die Männer in dieser Eigenschaft zu unterstützen. Eine Haltung des Dienens leitet unser Handeln in der Kirche, nicht die Forderung nach „Rechten“ oder eine Haltung des „Herrschens“. Wir haben einen Herrn und einen Meister, Jesus Christus, und wir dienen ihm so, wie er es wünscht. Gott hat nur bestimmten qualifizierten Männern die Verantwortung für das Amt des Pastors übertragen. Die Kirche beruft diese Männer, um als Vertreter Jesu Christi, des Sohnes Gottes, im Pastorenamt zu dienen; Frauen sind nicht zu diesem Dienst berufen, weil Gott ihnen diese Verantwortung nicht übertragen hat.

Warum hat Jesus keine Frau zum Dienst als Apostel berufen? Warum verbietet er durch den Apostel Paulus Frauen den Dienst als Pastoren in der Kirche? Wir müssen die Antworten auf diese Fragen Gott überlassen und uns an das halten, was Gott uns in seinem Wort gegeben hat. Gott hat der Kirche nicht die Möglichkeit gegeben, Frauen in das Amt des Pastors zu berufen und zu ordinieren. Wir ehren und respektieren Gottes Willen in diesen Fragen und preisen ihn für die vielen Gaben, die er uns allen gegeben hat, einschließlich der wunderbaren Möglichkeiten, die er sowohl Männern als auch Frauen bietet, ihm zu dienen.

Warum ordinieren dann einige Kirchen Frauen als Pastorinnen?

Auch hier, wie bei so vielen Themen, liegt der Grund für die Differenzen, die wir mit anderen Kirchen haben, in ihrer unterschiedlichen Haltung gegenüber der Heiligen Schrift. Unsere Synode bekräftigt die Wahrheit, dass die Heilige Schrift die vollkommene und irrtumslose Offenbarung Gottes an uns ist. Wir akzeptieren, was Gott uns in seinem Wort lehrt. Es steht uns nicht frei, über dieses Wort hinwegzusehen, es zu ignorieren, wegzuerklären oder anderweitig zu missachten, was der Herr durch den Apostel Paulus offenbart hat. Kirchen, die Frauen ordinieren, haben sich dafür entschieden, die Schriften des Paulus als seine persönliche Meinung zu betrachten – eine schwierige Position angesichts der Tatsache, dass Paulus sich mehr als einmal Mühe gibt, seine Position in dieser Angelegenheit zu wiederholen, und dabei ausdrücklich erklärt, dass dies nicht bloß seine persönliche Meinung ist, sondern ein Gebot des Herrn.

Wie können gewissenhafte Lutheraner auf die Ordination von Frauen reagieren?

Erstens sollten wir niemals defensiv oder feindselig werden. Stattdessen müssen wir einfach die Wahrheit in Liebe sagen, unsere Überzeugungen bezeugen und dies als eine weitere Gelegenheit sehen zu sagen: „Das glauben, lehren, bekennen und praktizieren wir.“

Zweitens müssen wir liebevoll und behutsam mit Menschen umgehen, die einer Kirche angehören, die Frauen ordiniert. In vielen Fällen sind sie sich einfach nicht bewusst, warum dies geschehen ist. Sie haben falsche Informationen erhalten und haben keine klare Fundierung in der Heiligen Schrift, um zu verstehen, warum die Ordination von Frauen dem Wort Gottes widerspricht. Wir müssen diese Fragen in Liebe und mit Mitgefühl erklären.

Drittens ist es wichtig, dass wir erklären, wie Frauen ihrem Herrn in der Kirche in einer erfüllenden Weise dienen können: Es gibt viele Möglichkeiten für Frauen, als hauptamtliche kirchliche Mitarbeiter in der Lutherischen Kirche-Missouri-Synode zu dienen, einschließlich des Dienstes als Lehrerinnen, Leiterinnen der christlichen Erziehung, christlichen Öffentlichkeitsarbeit, Gemeindeschwestern. Weibliche Laien haben viele Möglichkeiten, in verschiedenen kirchlichen Einrichtungen, Gesellschaften, Vereinen und Ligen sowie als ehrenamtliche Lehrkräfte zu arbeiten. Wir danken Gott für die vielen Segnungen und Gaben, die der Kirche durch den Dienst der Frauen zuteil werden.

Wir müssen die Möglichkeiten betonen, die Gott uns allen, Männern wie Frauen, gegeben hat, um ihm in seinem Reich zu dienen. Wie bedauerlich wäre es, wenn wir uns in egozentrische  Forderungen nach „Rechten“ verstricken und dadurch den Ruf unseres Herrn zum Dienst aus den Augen verlieren würden. Von Gott zu verlangen, was er nicht gegeben hat, steht im Widerspruch zu dem, was es bedeutet, ein Kind Gottes zu sein: Wenn wir uns auf die Liebe und den Dienst füreinander konzentrieren, erkennen wir, dass es für uns alle mehr als genug zu tun gibt. Wir dienen einander in Liebe und richten unseren Dienst nach dem Wort Gottes aus. Niemand in der Kirche ist dazu berufen, der „Herr“ über andere zu sein. Pfarrer sind Diener Christi, die sich um das Volk Gottes mit Christi Wort und den Sakramenten kümmern. Durch diese Gaben schenkt sich uns unser Herr gnädig zu unserem Heil, gemäß dem demütigen, opferbereiten Dienst, nach dem Willen seines Vaters. Wir haben das Privileg, dem Beispiel Christi zu folgen und im Herzen für seine vielen Gaben dankbar zu sein, vor allem für die Gaben der Vergebung, des Lebens und der Erlösung. Möge Gott unseren Dienst für ihn segnen, um des Evangeliums von Christus, unseres Herrn, willen.

Dr. Alvin L. Barry, Präses der Lutherischen Kirche – Missouri Synode